Editorial WT 02-2023
Liebe Leserinnen und Leser!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Man muss schon ein unverbesserlicher Optimist sein, wenn man die aktuellen Entwicklungen in der österreichischen Politik- und damit die Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft und unseren Sozialstaat- betrachtet. Regierungsparteien, deren Zusammenarbeit bereits jetzt angezählt ist und die sich mehr mit ihren innerparteilichen Problemen und vorgezogenem Wahlkampf beschäftigen, als mit effizienten mittel- bis langfristigen Problemlösungen.
Die Folgen solcher konzeptschwachen, unkoordinierten Politik- ich nehme nur die Inflationsbekämpfung, die in erster Linie nur auf kurzfristige Förderungen und Zuschüsse mit „Gießkannenprinzip“ setzt und deren Wirkung im Nu verpufft, führt nicht nur zu einem drastischen Anstieg der Armutsgefährdung, sondern auch dazu, dass immer mehr Menschen“ billigen“ Populisten in die Arme laufen. Oppositionsparteien zerfleischen sich eben und andere lehnen sich nur zurück, um die allgemeine Politikverdrossenheit auszunützen. Denn kaum noch die Hälfte der Bevölkerung glaubt noch an die Problemlösungskompetenz der Politik – bei konkreten Themen wie Teuerung, Energie- Klimakrise sind es gar nur noch 25%, die Politiker und Parteien aller Farben Vertrauen darin schenken!
Für mich stellt sich dies aber nicht als eine Politikverdrossenheit dar, sondern als eine personifizierbare Politikerverdrossenheit. Denn wo werden derzeit Versprechungen leichtfertig gemacht und dann geradezu schamlos gebrochen, wo geht es den Parteien offensichtlich mehr um sich, als um die Menschen in diesem Land, wo sind die gemeinsamen Perspektiven geblieben?
Warum ich dies so eindringlich thematisiere: Wir gehen in eine Zeit mit vielen Umbrüchen und Herausforderungen. Genau in solchen Zeiten braucht es aber Stabilität, zu der auch unser Berufsstand vieles beitragen kann. Wir Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sind ja die Schaltstelle zwischen Marktwirtschaft und Sozialstaat – damit sind wir mit einer öffentlichen Aufgabe betraut, denn mit unserer Arbeit unterstützen wir beide Seiten nachhaltig im Interesse der Bevölkerung.
Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, dass wir uns diesen Stabilitätsfaktor als Freier, unabhängiger Beruf sichern konnten. Vergessen wir das nicht, vor allem jetzt!
Die fortschreitende politische und zunehmend populistische Diskussion über die generelle Arbeitszeit und auch in unseren Kanzleien ist diesmal das Thema des Leitartikels unseres Präsidenten Mag. Philipp Rath, StB.
Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung geht, ausgehend von der noch unbewältigten Inflation, auf die Maßnahmen zur Kurskorrektur aus der Krise ein. Dr. Othmar Karas, M.B.L.-HSG, Erster Vizepräsident des EU- Parlaments stellt die Erfolgsgeschichte von 30 Jahren EU-Binnenmarkt dar.
Die objektive Tatseite im Finanzstrafverfahren ist das Thema von Mag. Thomas Havranek, StB.
Dr. Helmut Moritz, LL.M., StB berichtet über die Entwicklungen im Bereich der Besteuerung von Kapitalvermögen.
Dr. Clemens Endfellner, LL.M., WP/StB fasst die Entscheidungen 2022 zur Rechtsgeschäftsgebühr zusammen.
Martin Schaupper, LL.B.(WU), StB und MMag. Dr. Matthias Feurstein, LL.M., StB schreiben über die negativen Anschaffungskosten. Michael Sadl, BSC, LL.B., StB thematisiert das steuerfreie Laden von Firmen-Elektrofahrzeugen.
Trusts und ähnliche ausländische Rechtsgebilde im internationalen Steuerrecht beleuchtet Prof. Dr. Bendlinger, StB. Ein USA Update mit einem Exkurs „Standortwahl“ liefert Mag. Stefan Größbacher, WP/StB, CPA.
Neue Perspektiven aufgrund der CSRD sind das Thema von Dr. Josef Baumüller. Die Haftungsfalle Due-Diligence-Prüfung, das Thema von Univ.-Lektor Dr. Georg Bruckmüller.
In unserem Kunst und Kultur-Teil bringen wir diesmal einen Bericht über den österreichischen Maler Franz Luby von Dr. Ernst Schmerschneider. Der Gesundheitstipp von Mag. Claudia Dungl-Hochleitner, MSc enthält einen Kassasturz für mehr Energie.
Ich wünsche Ihnen nun wie immer eine interessante Lektüre!
Ihr Alfred Brogyányi | Herausgeber WT FACHJOURNAL
Arbeitszeit heute und morgen
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!ich hoffe, Sie konnten sich zu Ostern vom „Quoten-Stress 2021“, der dank unserer Intervention glücklicherweise am Ende doch nicht kam, und vom ersten Stress der Abschlussprüfungen im neuen Jahrerholen. Wenn nicht zu...
